Wohnen über der Autobahn

Vom Rathenauplatz bis zur Hohenzollernbrücke könnte mit Ökobeton der Autobahntrog der A100 überbaut werden. Es entsteht ein neuer grüner Volkspark zum Wohnen. Autofrei, nachhaltig und klimaneutral. Über der lärmenden Stadtautobahn entsteht ein autofreies Wohnquartier. Die geplagten Anrainer können sich freuen. Ein üppiger Grünzug mit Holzhybrid-Wohnhäusern sorgt für Frischluft und ein ruhiges Umfeld. Mit dieser Konzeptidee werden dringend benötigte neue Bauflächen geschaffen und es entsteht ein attraktives Innenstadtwohnquartier.

Den Auftakt zu diesem innovativen Klimaquartier bildet ein weithin sichtbares vertikales grünes Gebäude an der Hubertusallee 1. Ein Ausrufezeichen am neuen Eingang zur City-West. Dieser Turm erzählt von den Ideen und den Zielen der Stadt Berlin, für die kommenden 25 Jahre. Als grünes Ausrufezeichen markiert er den Auftakt. Der Deckel über der A100 zwischen Rathenauplatz und Paulsborner Brücke ist der Beginn einer städtischen Transformation und wird bis zum Hohenzollerndamm fortgesetzt. Richtung Westen mit der Neustrukturierung des Umfeld vom ICC geht es weiter Richtung Norden bis zur Rudolf-Wissel-Brücke.

Bezeichnenderweise beginnt die grüne Zukunft Berlins auf dem Grundstück einer Tankstelle, einem Relikt vergangener Zeiten als schicke Autos mit großem Hubraum und noch größerem Spritverbrauch als Statussymbol galten. Der Maler, Bildhauer und Happeningkünstler Wolf Vostell wusste scheinbar schon vor mehr als 30 Jahren mit seiner Skulptur der einbetonierten Cadillacs wo die Reise hingeht. Berlin wird niemals fertig. Berlin baut sich um. Langsam aber nachhaltig. Wie wollen wir zukünftig leben und arbeiten in unserer Stadt? Private Autos werden in naher Zukunft überflüssig. Demzufolge wird uns die „autogerechte Stadt“, als eine Epoche in Erinnerung bleiben wo es kaum jemanden gestört hat, von Lärm und Abgasen umgeben zu sein.

Moderne Mobilitätskonzepte sind durchdacht und werden im Alltag vielerorts bereits erprobt. Aus breiten Straßen werden grüne Adern, Frischluftschneisen und Bauflächen für Wohnhäuser. Das gilt nicht nur für den hier überplanten Autobahnabschnitt. Die Rampe der Stadtautobahn von der Schlangenbader Strasse bis zum Breitenbachplatz soll zurück gebaut werden. Die Pläne dafür liegen in der Schublade. Damit kann der historische Stadtgrundriss vor Ort wiederhergestellt werden. Auch hier entsteht ein neues grünes Wohnquartier.

Nicht nur am Breitenbachplatz fallen abertausend Tonnen Stahlbeton als Abbruchmaterial an. Jeden Tag werden in Berlin Gebäude abgerissen. Wohin mit diesen Unmengen an recyclingfähigen Material? In fünf Schritten wird aus einem ehemaligen Brückenpfeiler oder Fahrstreifen wertvoller Rohstoff für sogenannten Ökobeton. Mit diesem Verfahren werden 30 % Portlandzement eingespart. Zementklinker für die Bauindustrie wurde seit langem als einer der größte Klimakiller identifiziert. Bei der Herstellung von Zement werden durch die notwendige Prozeßwärme fossile Brennstoffe benötigt, womit sehr große Mengen an klimaschädlichem CO₂ freigesetzt.

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